Montag, 9. November 2009

Sitzungen entkrampfen!

Sitzungen dauern oft länger als gewünscht. Ein Problem ist der oftmals raue Umgangston. Es wird hart an der Grenze zum Tolerierbaren ge"fightet". Es fallen wüste Worte oder dann gar keine mehr.

Was fehlt, ist eine gute Streitkultur. Und einer der wichtigsten zu beachtende Punkt ist ein sauberes Feedback.

Ein Feedback ist eine Möglichkeit, aus meiner Sicht etwas an die andere Person zurück zu geben, ohne dass sich die Person blamiert oder verletzt fühlen muss. Das Feedback dient der Klärung.
Ein gutes Feedback wird immer aus meiner Sicht heraus formuliert. Sagen Sie konkret: "Ich habe folgendes verstanden: ...." anstatt: "Du hast gesagt: ....".
Formulieren Sie aus Ihrer Sicht, wenn Sie unsicher sind:
"Habe ich recht verstanden, dass es Ihnen um ... geht?" anstatt zu sagen: "Sie wollen nur ....!".

Mit einem guten Feedback schaffen Sie eine entspannte Sitzungsatmosphäre. Und Ihr Gesprächspartner verliert nicht sein Gesicht und seinen Wert. Zusätzlich tragen Sie zur Klärung bei, wenn Sie nachfragen und es ist für alle gewinnbringender, weil es plötzlich für alle klar ist, worum es geht.

Arbeitsstress neu definiert

Studien zeigen: es ist am Schmlimmsten, Dinge erledigen zu müssen, die nicht dem Berufsbild entsprechen.

Erste Frage: Gibt es überhaupt Dinge, die ich in meinem Beruf erledigen muss, die nicht meinem Berufsbild entsprechen? Jawohl, die gibt es. Und vermutlich ist es viel mehr als wir wahrhaben wollen. Vor Jahren machte der Ausdruck "das papierlose Büro" die Runde. Heute merken wir: Wir ertrinken fast im Papierchaos. Studien, Erhebungen, Statistiken, Projekte und vieles mehr erzeugen mehr Papier als uns lieb ist. Und es ist halt immer noch so: Was wir schwarz-auf-weiss haben, ist klar.
Jeder Beruf hat seine Bereiche, die gewachsen sind, aber nicht unbedingt dazu gehören.
Denken wir einmal an die Ärzte: Sie müssen so viele Berichte verfassen und immer mehr administrative und betriebswirtschaftliche Aufgaben erledigen, dass ihr eigentlicher Auftrag, Menschen zu heilen, zu kurz kommt. Diese Tätigkeiten werden auch als "pflegefremde Arbeiten" beschrieben. Sie geraten immer öfter in einen Konflikt zwischen klinischer Expertise und ökonomischen Vorgaben. Dies erzeugt einen stetig wachsenden Druck auf die Ärzte. Das wiederum führt dazu, dass sie selber unter Schlafproblemen, Gereiztheit oder Herz-Kreislauf-Beschwerden leiden.

Das nagt am Selbstwert. Man fühlt sich nicht mehr so viel wert. Und die Ärzte sind nicht alleine. Auch im Handwerkerbereich gibt es immer mehr Auflagen zu befolgen. Dies hat oft mit der Sicherheit der Angestellten zu tun. Das ist ja gut und recht, aber wenn es dann zum Beispiel um die Erhöhung von Handläufen um 1,5cm geht, dann reden wir doch von unnötigem Bürokram.

Der neue Swiss-Chef meinte in einem Interview, dass es für ihn wichtig sei, zu wissen, was an der Basis laufe. Denn zu oft heckten Theoretiker aus, was an der Front umgesetzt werden müsse, und dann viel zu oft scheitere.

Was tun gegen diese Art von Arbeitsstress?
Thematisieren Sie dieses Problem in einer Arbeitssitzung und suchen Sie mit dem Team nach Lösungen. Oft fallen einem die besten Lösungen in der Pause ein. Darum hängen Sie ein grosses Plakat auf in der Pausenhalle. Dann können Sie dort jederzeit (oder wenigstens während der Pause) darüber reden und die Möglichkeiten gleich aufschreiben.